Was ist Systema ?

Autor: Robert Wruck

Systema ist ein moderner Name für eine altrussische Kampfkunst, deren Wurzeln bis in das Mittelalter zurückreichen und die ihre Wirksamkeit und Effektivität über die Jahrhunderte bewahrt und bewiesen hat.

Der Name Systema symbolisiert einen ganzheitlichen Ansatz, der über ein ausschliessliches körperliches Training weit hinausgeht. 

Dieser Ansatz verbindet körperliches Training in Kenntnis wichtiger Aspekte der Wahrnehmungs- und Sinnesphysiologie, biophysikalischer Gesetzmäßigkeiten, anatomischer Gegebenheiten und Erfahrungen über die menschliche Psychologie in Kampfsituationen zu einem System.

Im Ernstfall, einer von aussen aufgezwungenen gewaltsamen Auseinandersetzung, muss insbesondere den negativen Folgen der erheblichen psychischen Ausnahmesituation wirkungungsvoll begegegnet werden können. 

Nur so bleibt die eigene Verteidigungsfähigkeit erhalten. Um dieses wichtige Ziel zu erreichen, werden im Systema besondere Atemtechniken vermittelt, die wirksam die Enstehung und Entwicklung einer Panikreaktion und -im wahrsten Sinne- einer emotionalen „Schockstarre“ verhindern. 

Die angewandten Atemtechniken sorgen für eine optimierte Sauerstoffversorgung des Gehirns. Diese führt zu einer Abnahme der immensen Anspannung des Körpers und der Psyche. Schmerzen werden weniger intensiv erlebt und können bereits in der Kampfsituation verarbeitet werden. Diese Effekte sorgen dafür , dass man mit der Situationen umgehen kann und die Handlungsfähigkeit erhalten bleibt. 

Die Schulung der Bewegungsabläufe im Systema beinhaltet keine festgelegten Techniken oder Bewegungsfolgen. Natürliche Bewegungsprinzipien werden hingegen sehr klar vermittelt. 

Beherrscht man diese Prinzipien wird man in die Lage versetzt, unterschiedlichsten Angriffen, in verschiedensten Situationen, angepasst an die eigene körperlichen Konstitution und der des Gegnenübers, intutitiv und wirkungsvoll zu begegnen. 

Eine anwendbare Kampfkunst muss realitätsnah trainiert werden. Das bedeutet beispielsweise Schläge und Tritte werden mit Wirkung ausgeführt, angepasst an die wachsenden Fähigkeit des Trainierenden unter Einsatz der vermittelten Atemtechniken und Bewegungsprinzipien damit umzugehen. 

Hierdurch werden Körper und Psyche an – in einer realen Auseinandersetzung nicht zu vermeidende- „Treffer“ gewöhnt. Man hat bereits zuvor im Training eigene Erfahrungen gesammelt und steht auch diesem Aspekt im Ernstfall nicht gänzlich unvorbereitet gegenüber. 

Aus gleichen Gründen wird auch ohne Sportmatten geübt. In der Realität gibt es diese auch nicht. Wie in anderen Kampfsportdisziplinen erlernt man eine Fallschule, aber eben gleich realitätsnah, natürlich unter Anleitung und zuerst langsam, später mit gesteigerter Geschwindigkeit der Bewegungsabläufe und dann mit der Erfahrung , dass „es funktioniert“.

Zu Boden zu gehen bedeutet nicht “ verloren“ zu haben und auch nicht , dass man sich aufgeben sollte . Auch wenn der Gegner das vielleicht annimmt.

Diese Situation kann man durchaus vorteilhaft nutzen. Es gibt sogar Situationen in denen es eine gute Alternative ist “ zu Boden zu gehen“ Es sollte keine psychische Hemmschwelle darstellen, obwohl das zunächst ungewöhnlich klingt und in vielen anderen Kampfsportdisziplinen nicht vermittelt wird, oder bestenfalls ein Randthema darstellt.

Im Systema hingegen ist die Bodenarbeit ein elementarer Teil des Trainings, die den Körper formt und die Fähigkeit ausbildet, sich auch spontan flüssig zielgerichtet und „richtig“ zu bewegen und die Hemmschwelle vor solchen Situation abbaut. Sinnvoll ist es mit unterschiedlichen Partnern zu trainieren. Hier macht man die Erfahrung , dass man sich unterschiedlichen “ Typen“, in der Art sich selbst zu bewegen, entsprechend anpassen muss.

Wichtig ist schliesslich eine psychologische Einstellung, die einem hilft die Situation adäquat und bestmöglich zu bewältigen. Diese lässt sich mit einem wichtigen Grundsatz beschreiben, Ziel eines Kampfes ist es nicht diesen zu gewinnen , sondern ihn nicht zu verlieren. Das klingt zunächst sehr profan. Wenn man darüber allerdings näher nachdenkt, versteht man die nähere Bedeutung. Man kann in einer realen Situation nie sicher sein „ gewonnen“ zu haben und annehmen, dass die Gefahr nun vorüber sei. Es gibt keinen „Schiedsrichter“, der „abpfeift“. Zudem ist nicht unbedingt klar , dass nicht ein neuer Gegner auftritt, oder eine versteckte Waffe nun zum Einsatz kommt. Deshalb bleibt man wachsam , denn man hat das Ziel nicht zu verlieren. Zugleich schützt diese Sicht auch vor einer übertriebenen unangebrachten Härte, die eher zu einer Eskalation der Situation beitragen würde. Zugleich wird man unter diesem Grundsatz, der Situation angemessen, handeln können. 

All diese Aspekte werden im Systema Training vermittelt und mit der Zeit verinnerlicht. Kontinuierliches Training ist wichtig. Es gibt keine „Abkürzung“ es gibt keine „geheimen Techniken“.  Man kann aber gemeinsam wachsen.

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